Was macht die Maus am Wirtschaftsgymnasium?
Die Frage ist gut, denn die Zielgruppe von Maus, Elefant und co. des WDR ist typischerweise zwischen 3 bis 13 Jahre alt. Aber als Marketing-Thema für den BWL-Leistungskurs ist die Maus sehr interessant. Denn die Maus ist bekannt und beliebt. 98% aller Deutschen kennen die Maus. Sie ist damit sogar bekannter als die amtierende Kanzlerin. Das nutzen Spielwarenhersteller gerne aus, um ihre Produkte, natürlich versehen mit Maus und co., gewinnbringend zu verkaufen. Das zahlt sich aus.
So beschert die Maus Spielwarenherstellern seit Jahrzehnten satte Gewinne, besonders weil die „Marke“ oder der „Charakter“, wie man in der Medienwelt sagt, seit den 1970ern bei Eltern und Kindern gleichermaßen populär ist.
Aber wem gehört die Maus und wer darf mit der Maus werben? Was muss ein Lizenznehmer zahlen? Und wie wird der Preis bestimmt? Alles das waren Fragen, die im Vorfeld im BWL-Leistungskurs herausgearbeitet wurden.
In einem informativen und sehr schülernahen Vortrag stellte Herr Schumacher von der WDR media group viele Lizenzprodukte des WDR vor. Diese umfassen neben der Maus, dem Elefanten und der Ente im Kinder- und Jugendbereich auch noch eine ganze Reihe weiterer „Charakter“, wie Shaun das Schaf, Kaptn Blaubär oder den Maulwurf.
Er klärte die zentralen Fragen und illustrierte seinen Vortrag durch viele kleine Geschichten aus seiner Arbeitswelt.
So wurde unter anderem geklärt, dass der WDR der Rechteinhaber der Maus und dem Elefanten ist. Hier verdient der Rechteinhaber im Spielwarenbereich einen ordentlichen Anteil am Verkauf der Lizenzprodukte mit. Allerdings nur prozentual an den Herstellungskosten der Produzenten und nicht von Verkaufspreis an die Endverbraucher.
Anders im hart umkämpften Lebensmittelbereich. Hier sind die Margen der Produzenten deutlich geringer, genauso wie der Prozentsatz der Lizenzgebühren.
Aber wie laufen die Lizenzprodukte am deutschen Markt?
Hier stellte Herr Schumacher die regionalen Unterschiede heraus. Während sich Käptn Blaubär im norddeutschen Raum sehr gut vermarktet, läuft er im Rheinland nur durchschnittlich. In Süddeutschland ist er sogar nur wenig beliebt. Typisch und nachweisbar für einen Charakter mit einer starken Bindung zu Meer.
Anders der Maulwurf. Er ist besonders in den neuen Bundesländer äußerst beliebt, wo es sogar reine Maulwurf-Fanartikel-Shops in einigen Einkaufszentren gibt.
Neben den Lizenzprodukten und Preisen brachte Herr Schumacher auch die Arbeitswelt im Mediengeschäft der Abgangsklasse näher. Sätze wie „Im Mediengeschäft duzt sich jeder.“ und „Ohne gute Englisch-Kenntnisse ist man in meinem Beruf völlig aufgeschmissen!“ brachten die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken über die Besonderheiten in der Medienwelt.
Bemerkenswert waren auch zwei seine aktuellen Projekte. Wie die gigantische Maus auf dem Free-Fall-Tower im Freizeitpark „Ravensburger Spieleland“ entstand, wurde der Klasse vorgestellt. Bemerkenswert war auch hier, welches Besucherplus der Freizeitpark durch die neue Attraktion verbuchen konnte.
Mit der Aktion „Die Maus ist Deutschland“ sollen zukünftig ICE-Züge der DB und einige Flugzeuge der Lufthansa ausgestattet werden, verriet Herr Schumacher. Die Verträge hierzu seien weit vorangeschritten. Durch Tokio fährt bereits eine U-Bahn mit Maus-Logo. Das entspricht auch dem Marketing-Konzept. Die Maus soll zukünftig international bekannter werden.
Quelle: obs/WDR mediagroup GmbH
Aber auch Krimi-Fans kamen auf ihre Kosten: Herr Schuhmacher stellte die Tatort-Fan-Editionen vor, die bald in den Handel kommt. Vom Spiel bis zur Tasse wird bald alles erhältlich sein, was den Tatort-Fan interessieren könnte. Aber die Vermarktung des Tatorts, mit den produzierenden Rundfunkanstalten, sei nicht immer ganz leicht.
„Jetzt habe ich so viel erzählt, dass ihr schon fast meinen Job machen könntet!“, scherzte Herr Schuhmacher am Ende des Vortrags. Was bleibt ist ein tiefer Blick hinter die Kulissen des WRD, von Maus und co. und des damit verbundenen Marketing- und Lizenzgeschäfts, aber vor allem hoch zufrieden und bestens informierte Schülerinnen und Schüler.