Als sich im Herbst 2009 zum ersten Mal eine Gruppe Schülerinnen und Schüler der Höheren Handelsschule und des Wirtschaftsgymnasiums des Nell-Breuning-Berufskollegs in Frechen auf den Weg zum Schüleraustausch mit dem IES San José in Villanueva de la Serena machte, konnte sich noch niemand vorstellen, welch nachhaltige Schulpartnerschaft aus diesem ersten gemeinsamen Comenius-Projekt entstehen würde.
Und nun endete gerade der 15. Besuch in der Extremadura. In der Zwischenzeit hatte es die unterschiedlichsten Projekte gegeben. Schüleraustausche, Auslandspraktika, Hospitationen in den Kollegien zählten ebenso dazu wie digitale Austausche während der Pandemie.
Vom 4. bis 12. November nahmen sieben Schülerinnen des Wirtschaftsgymnasiums und der Höheren Handelsschule an einer durch das EU-Programm Erasmus+ geförderten Gruppenmobilität in Villanueva de la Serena teil. In Begleitung ihrer Spanischlehrer/in Herr Saulheimer und Frau Schoolmann arbeiteten sie gemeinsam mit ihren Austauschschülerinnen und -schülern zum Thema Partizipation und Demokratie. Hierbei standen neben Lernphasen an der Partnerschule auch Besuche, Vorträge und Gesprächsrunden im Rathaus von Villanueva und im Regionalparlament der Extremadura in Mérida ebenso auf dem Programm wie Besichtigungen der Weltkulturerbestädte Mérida und Cáceres oder die Gestaltung einer Radiosendung beim schuleigenen Sender SanJoSerena. Wenngleich als gemeinsame Arbeitssprache Englisch genutzt wurde, kamen die Schülerinnen auch um ein intensives Eintauchen in die spanische Kultur und Sprache nicht herum. Dies war durch die Unterbringung in den Familien der Austauschpartner gewährleistet, wobei genau diese auch eine große Hürde für viele deutsche Schülerinnen und Schüler darstelle, wie Frau Schoolmann anmerkt. Immer weniger Teilnehmer sähen sich in der Lage, für eine kurze Zeit einen Gast bei sich zu beherbergen. Und auch Berührungsängste vor dem Unbekannten spielten eine große Rolle. Umso glücklicher schätzen können sich diejenigen, die diese Hürde genommen und mit Bravour gemeistert haben. Wirtschaftsgymnasiastin Rosa ist dankbar, dass sie sich trotz erster Bedenken von ihrem Spanischlehrer zur Teilnahme hat ermutigen lassen, Ihre Mitschülerin Ilayda unterstreicht die einmalige Gelegenheit, miteinander in Kontakt zu treten und spanischen Alltag mitzuerleben. „Und die Familien haben uns auch schon für den Sommer wieder eingeladen“, erzählen sie enthusiastisch.
„Wir sind sehr froh über diese Partnerschaft“, erzählt Herr Saulheimer, der den Austausch koordiniert. „Im Laufe der Jahre sind auf unterschiedlichen Ebenen Kontakte und Freundschaften entstanden, teilweise haben inzwischen auch schon Geschwisterkinder die Erfahrungen der älteren wiederholt. Mit Villanueva können wir unseren Schülerinnen und Schülern spanische Authentizität fernab der international belagerten touristischen Hochburgen bieten und wissen gleichzeitig, dass sie gut und sicher aufgehoben sind.“ Über die Jahre haben sich neben Vertrauen unter den Kolleginnen und Kollegen auch erprobte und bewährte Abläufe in der Organisation und Aufgabenverteilung gefestigt. Des Weiteren hebt er ganz besonders den Stellenwert hervor, den das EU-Programm Erasmus+ inne hat: „Junge Menschen erhalten hier finanziell großzügig unterstützt die Möglichkeit, aufeinander zuzugehen, voneinander zu lernen und miteinander zu arbeiten und sich mit all ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten kennenzulernen und so den gemeinsamen Lebensraum Europa weiter zu gestalten.“
Im März werden die spanischen Austauschschülerinnen und -schüler zum Gegenbesuch nach Frechen-Habbelrath kommen, und die deutschen Teilnehmerinnen freuen sich schon sehr, ein wenig von der erlebten Offenheit und Herzlichkeit zurückzugeben.